Kieler Woche 2015

Kuttersegeln ist für uns, zumindest beim richtigen Wetter, eine ziemlich gemütliche Angelegenheit. Es geht darum abends im Hafen anzukommen, ob nun eine Stunde früher oder später, bedeutet nur sich eine Stunde länger oder kürzer auf dem Wasser in der Sonne zu rekeln.
Das man sich auf einem Kuttern sportlich messen kann, war für die meisten von uns neu; die Idee nach langer Zeit wieder an der alljährlichen Marinekutterregatta während der Kieler Woche teilzunehmen, geisterte aber schon länger im Stamm. Dieses Jahr war es dann endlich so weit: Wir starteten neben den Jugendwanderkuttern und ZK10-Kuttern, die von den Teilnehmern selbst mitgebracht werden, in der offenen Klasse, also in gestellten Marine Kuttern: Ziemlich komfortabel.
Freitags also mit Alex, Caja, Calvin, Lina, Niklas Merten und Lars am Badehaus getroffen, eingekauft und zwei Kohten in den Sprinter der Gemeinde geworfen und ab nach Kiel zum Marinestützpunkt am Tirpitzhafen. Aufgebaut, waren unsere schicken Kohten zwischen den Plastikzelten ein echter Blickfang. Wir schauten uns noch schnell die bereitgestellten Marinekutter an: 23 Kutter auf einem Haufen sind ein ziemlich einmaliger Anblick! Um die Boote kennenzulernen wollten wir am nächsten morgen die Chance auf eine frühe Trainingsrunde nutzen; die Abendrunde fiel entsprechend kurz aus.

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Morgens auf den Kuttern waren wir endlich einmal gezwungen unter Riemen aus dem Hafen zu pullen: Motoren fehlen natürlich auf Regatta-Kuttern. Wir fanden uns beim Training schnell auf den Booten zurecht und fühlten uns gut vorbereitet. Am Nachmittag ging es dann zur ersten Wettfahrt zurück aufs Wasser. Das Gedränge vor der Startlinie und das Taktieren um die beste Startposition hat uns alle elektrisiert: die Manöver liefen fix, die Segel wurden für das letzte bisschen Geschwindigkeit getrimmt. Wir waren dann am Ende selbst überrascht, als wir als sechste über die Ziellinie fuhren! Abends gingen wir dann noch an der Förde über die Kieler Woche, wo wir uns gebrannten Mandeln gönnten und Alex endlich zu seiner Tagesration Bratwurst kam.
Am Sonntag war es dann um den guten Segelwind vom Vortag geschehen: Flaute! Die erste Wettfahrt wurde dann sogar mittendrin abgebrochen, zu unserem Glück, denn wir waren auf den hinteren Rängen. Bei den beiden anderen Wettfahrten des Tages hatten wir Glück beim Start und hatten ein Händchen für die Böchen, die über die Förde strichen: Wir wurden zwei Male zweite. Am Abend wurde die Zwischenwertung bekannt gegeben und siehe da: Wir teilten uns den ersten Platz mit einer anderen Mannschaft. Während unser Ziel am Freitag noch „alles, nur nicht letzter“ war, war plötzlich ein Platz auf dem Treppchen in Reichweite! Später schauten wir uns beim Open Ship im Tirpitzhafen auf der Gorch Fock um und ließen den Abend bei einer ausgedehnten Abendrunde ausklingen. Die Seefahrer-Kracher aus unserem Lieder-Repertoire kamen bei den Marine-Leuten besonders gut an: „What shall we do with the drunken sailor?“.
Für die letzte Wettfahrt am Montag war der Wind dann wieder da, allerdings verpatzte unser Steuermann (…ok, also Ich) den Start aufs Beste, sodass wir nur als 14. durch Ziel kamen.
Nach dem letzten Abriggen vertrieben wir uns die Zeit, die bis zur abendlichen Siegesehrung blieb, mit Zeltabbau und in der Sonne liegen; die Ersten machten sich schon auf den Heimweg. Zu unser Überraschung bekamen wir den von der Zeltplatzleitung gestifteten Preis für das Beste Sozialverhalten auf dem Platz. Anscheinend sind unsere Lieder wirklich gut angekommen. In der Gesamtwertung waren wir zweite und bekamen einen sehr schönen Wanderpokal: einen Buddelkutter! Lina bekam dann noch Geburtstagsbesuch, sodass wir den Tag und die Fahrt mit ausgezeichnetem Kuchen beschließen konnten.

Malte