Kutterfahrt 2021

Mittwoch 23.6.

Es ist ein früher Nachmittag. Das schöne Mecklenburg – Vorpommern wird von der SED unter der Führung von Rico Badenschier regiert, die auch einige andere Länder unter ihrer Fuchtel haben. Eine Truppe von 6 Leuten haben den Entschluss gefasst diese Seite des ehemaligen Deutschlands zu verlassen. Die Tristes in diesem Land ödet sie an. Es gibt hier nur Äpfel und Bananen. Sie versprechen sich in Westen ein neues Leben. Im Optimalfall werden sie auch einmal in den Genuss von Kiwi und Orange kommen. Ihr Traum ist es, mit einem Segelboot, die Gewässer dieser Erde zu erkunden und zu lernen, was Freiheit wirklich heißt. Fast kentern und bei Flaute 6 Stunden nach Grömitz pullen. In einer irrwitzigen Aktion führen sie den Plan durch, der sie nach Schleswig-Holstein bringen soll. Es wäre fast gescheitert, als sie ein Wachmann angehalten hat. Sie logen, und sagten, dass sie einen anderen Ort ansteuerten. Kurze Zeit blieb ihnen das Herz in der Hose stecken. Doch sie schafften es. So beluden sie im Westen ihren Kutter und schlugen sich die Bäuche voll mit Curry und Reis, einer Speise, die sie im Osten vermutlich nie kennengelernt hätten. So legten sie sich mit einem guten Gefühl schlafen.

Donnerstag 24.6.

Uff, an diesem Tag ist einiges passiert und ich versuche nun mich an alles zu erinnern. Also nachdem wir schon eine Nacht im Westen verweilt sind um kein Aufsehen zu erregen, aßen wir morgens am Steg nur ein schnelles Müsli, um die Überfahrt nach Dänemark möglichst schnell starten zu können. Für diesen Tag hatten wir uns Grömitz, als Tagesziel gesetzt, also setzten wir nach dem Auslaufen die Segel und beendeten unser Frühstück auf See. Um voran zu kommen reichten die Windstärken jedoch nicht, denn es herrschte größtenteils Flaute. Also holten wir die Riemen raus und pullten ein ganzes Stück. Nach einer weile wurden wir des Pullens Müde und gönnten uns eine Abkühlung. Wir sprangen ins Wasser und schafften es das Boot schwimmend auf einen Knoten zu beschleunigen. Nach dem Baden pullten und motorten wir eines in den angesteuerten Hafen. Dort angekommen bauten wir uns die Tarnpersening auf und machten einen Strandspaziergang um die Gegend abzusichern. Doch noch bevor wir essen konnten wurde einer von uns abgeführt. Wir anderen machten Wraps und verspeisten Ädlarjoghurt. Außerdem mussten wir Paparazzi ertragen die sehr viel Interesse an unserer Fluchtleben zeigten und im Glauben waren das wir für unsere Taten Geld bekamen. Nachdem wir geduscht haben, gingen wir früh ins Bett um am nächsten morgen in aller Frühe starten zu können. Mitten in der Nacht, als wir schon alle fest schliefen, kam dann unser fehlendes Crew Mitglied wieder zu uns. Er hatte es geschafft sich den Klauen des SED Geheimdienstes zu entziehen. Das war unser Tag 2 als DORT-Flüchtling.

// Ich habe mich dazu entschieden, der Mühe wegen, dass wir nicht mehr eine Geschichte der Flucht weiterspielen, sondern wie bei allen anderen Fahrten das erlebte zu dokumentieren. //

Freitag 25.6.

Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir unseren Kutter in Grömitz bereit gemacht. Es war ein sehr heißer Tag. Doch morgens war uns allen sehr kalt. Gegen halb elf sind wir ausgelaufen um nach Heiligen Hafen zu segeln. So segelten wir bei nicht allzu günstigem Wind zur Brücke, die Fehmarn mit dem Festland verbindet. Auf dem Weg schliefen ein paar von uns (vor allem Nele). Als wir alle wieder auf den Beinen waren, wurde die Motivation, die durch den nachgeholten Schlaf gewonnen hatten, direkt ins Pullen verwandelt. Irgendwann aber, so am frühen Nachmittag, hatten wir uns aus heiterem Himmel entschlossen, Penne Rigata zu kochen. Diese waren eigentlich als Notfallessen eingeplant, doch es stellte sich heraus, dass sie nicht mehr waren, als ein kleiner Imbiss. Dann fuhren wir mit dem Motor unter der Brücke hindurch, Damit es sich nicht so zieht. Nach einem Bade – Mumpitz, um der unerträglichen Hitze entgegenzusetzen, motorten wir in den Hafen. Dort gingen Casper und David etwas einkaufen, und der Rest baute die Persenning auf. Zum Abendessen gab es Hotdogs und so konnten wir uns am Abend nach einem relativ erfolgreichen Tag schlafen legen.

Samstag 26.6.

Morgens krochen wir – verschlafen wie immer – aus unseren warmen Schlafsäcken. Doch hatten wir alle Motivation, da wir die große Überfahrt nach Dänemark schaffen wollten. Wir bauten die Persenning ab, machten alles startklar und beschlossen auf See zu frühstücken, um etwas Zeit einzusparen. Gegen Neun fuhren wir also los- das Ziel hieß Bagenkop. Leider kam der Wind genau gegen uns, sodass wir ein paar Kreuzschläge fahren mussten. Mit verschiedenen Manövern, Witzen, Liedern und Süßkram haben wir die 11½-stündige Fahrt gut überstanden. In Bagenkop angekommen bauten ein paar Persenning, andere gingen einkaufen und kochten Käsespätzle. Nach diesem ehrwürdigen Tag sackten wir alle zufrieden auf unsere harten Isomatten.

Sonntag 27.6.

Am Sonntag haben wir uns, von der am Samstag angesammelten Müdigkeit ausgeruht und so bis 12:00 Uhr ausgeschlafen. Nachmittags sind wir dann in Richtung Marstal motort. Der Wind war mal wieder gegen uns. Unterwegs hatten wir das Glück Schweinswale zu beobachten. Auf der Überfahrt haben wir außerdem einen „Bademumpitz“ veranstaltet, um uns von der Sonne abzukühlen. Abends haben wir alle zusammen, also Ventus, die Yacht und Nautilus, gegrillt und uns einen schönen Abend gemacht.

Montag 28.6.

Am Montag sind wir gegen 10 Uhr von der Sonne wachgekitzelt worden, denn wir hatten diese Nacht ohne Persenning geschlafen. Wir frühstückten gemütlich und um 12 Uhr sind wir zur Blauen Lagune motort, auf halber Strecke gab es eine Untiefe weswegen wir sehr langsam Motoren mussten. Nach der Untiefe dachten wir für einen Moment das wir ein Schweinswal gesehen hätten, aber kurz danach tauchte eine Robbe in der Nähe des Kutters auf. Gegen 14 Uhr kamen wir in der Blauen Lagune an und ankerten mit dem anderen Kutter auf einer Sandbank. Dort haben wir dann gebadet und später, nachdem wir ein paar Kleinigkeiten eingekauft hatten, Pfannenkuchen gemacht und später im Wasser abgewaschen. Abends spielten wir Werwolf und gingen danach ins Bett.

Dienstag 29.6.

Am Dienstag haben wir bis 10 Uhr geschlafen. Nachdem Elijas und David eingekauft hatten sind wir losgefahren, jedoch war der Wind schnell weg, weshalb wir noch einen Badespaß nach Lyo veranstaltet haben. Dort haben wir Chili gegessen und noch eine Singe Runde mit den Leuten von der Yacht gemacht. Nachdem wir uns über die Pläne für die nächsten Tage unterhalten haben, sind wir dann schlafen gegangen.

Donnerstag 1.7.

Dieser Tag startete schon in der Nacht mit einem Überaschungsständchen für mich (Hannah), denn dieser Donnerstag war mein 17. Geburtstag. Nach dem die Fontäne mit nicht enden wollender Happy Birthday Musik außer Kraft gesetzt war, aßen wir die wunderschöne, stopfende, leckere Pfannenkuchentorte mit Himbeeren die einige bereits am Tag gebacken hatten. Als alle Mäuler der Ventis, Nautilis und sogar der Yachtis gestopft waren, rollten wir uns in unsere Kojen. Ausreichend ausgeruht ging es dann morgens in gemütlicher Stimmung mit Frühstück und einer zweiten Himbeertorte los. Heute sollte es also zurück nach Deutschland gehen. Nur wie war zu dieser Zeit noch nicht ganz klar. Mental hatten wir uns alle schon auf eine Nachtfahrt vorbereitet, denn der Wind am Tag sollte so stark werden, dass es am Tag eine lange ungemütliche fahrt geworden wäre. Aber wie so oft hat der Wettergott spontan seine Meinung geändert und wir entschieden uns dafür um ca. 14 Uhr in See zustechen. Doch vorher hatten wir ein großes ToDo auf der Liste, wir brauchten etwas zu essen. Also machten wir Ventis uns auf den Weg zum Brugsen um unsere Vorräte aufzustocken. Da der Geldautomat der angeblich seid März dieses Jahres funktionieren sollte dies nicht tat musste Max auslegen. Mit gefüllter Hafenkarre machten wir uns wieder auf den Rückweg und erledigten das tägliche Geschäft, also Persenning abbauen und Segel fertig machen. Nach einem letzten Klogang ging es dann auch schon los. Mit blubbernden Motor und Welle von vorn setzten wir die Segel. Für unseren Kurs Richtung Heimat mussten wir einen Raumwind-Kurs segeln und hatten somit auch spektakuläre Wellen von schräg hinten. Spektakulär waren diese, weil sie zu meinen mit einee Höhe von geschätzt 1-1,5 Metern die Kutter ordentlich zum „Rollen“ brachten (und somit auch den ein oder anderen Magen etwas aufwühlten). Und uns zum anderen auch ordentlich schoben. So machten wir mit stabilen 4-5 Knoten Fahrt Richtung Lemkenharfen. Grade als wir fast an Langeland vorbei waren, kreuzte ein riesig scheinender Jet unseren weg und erfüllte uns durch die nähe und vor allem die Lautstärke mit Staunen. Eingepackt in unseren Segelsachen, die wir aus angst vor Gischt angezogen hatten aßen wir noch unsere Reste vom Vortag auf. Die Überfahrt verging wie im Flug und zum Ende hin waren auch alle wieder wach und munter. Angekommen in Lemkenhafen gab es dann auch bald Pizza für die Nautilus bereits Soße und Teig vorbereitet hatten. Im Gegenzug wuschen wir Ventis bzw. Max und Merle für alle ab. Zum Backen durften vier das Vereinshaus nutzen. Doch eine nette Dame teilte uns mit das sie leider nur ein Geschirrhandtuch hätten. Für Merle und mich ging der Traum einer leckeren Pizza beinahe wortwörtlich in Flammen auf. Denn unser Backpapier fing flammen. Doch zum Glück lief alles Gut und wir konnten alle unsere leckeren Pizzen genießen. Vollgefressen machten wir dann den Kutter schlaffertig, räumten das Vereinshaus auf, ließen den Tag mit ein wenig schöner Musik ausklingen und ich tätigte noch eins, zwei Geburtstagsanrufe. Und dann hieß es schon gute Nacht. Danke noch mal an alle Beteiligten für diesen schönen Geburtstag.

Montag 5.7.

Dieser Tag startete wie ein richtiger Montag! Träge, energielos und jedes Fingerrühren fühlte sich so an, als sei eine Schot daran befestigt, an der ein riesiger, gestrandeter Pottwal hängt. Könnte daran liegen, dass es ein Montag war. Trotz diesen Schwerfälligkeiten mussten wir die 12 Seemeilen von Grömitz nach Travemünde an diesem Tag bewältigen. Da wir für alles doppelt so lang gebraucht haben ließen wir erst gegen 12 Uhr die Vorleinen in Grömitz los. Die 7 Stunden Fahrt bestand wie fast jede Fahrt aus Spielen, Singen, Lachen, Schnacken und vor allem Essen. Das Segelsetzen, der Fahrt, und auch das Segelbergen geschah, wie sonst auch reibungslos. Obwohl der Verklicker uns mit seinen wackligen Tänzen auf dem Großmast sorgen bereitete, blieb auch der bis zum Schluss ein stetiger Begleiter der Fahrt. Nachdem wir im travemünder Hafen flott die Persenning aufgebaut hatten, bestellten wir zwei lang ersehnte riesiger fettige und schmackhafte Party-Pizzen. Mit Heißhunger warteten wir spielerisch mit Kartenspielen auf den Bodden der Herzenskost. Da er große Minuten und 24 Sekunden zu spät kam, gab es für diese Frechheit auch nur 3 € Trinkgeld. Nach diesem Gaumenschmaus eilten wir ohne Sack und Pack zur Promenade, wo schon die Schweriner auf uns warteten. Da dies der letzte Abend unserer 2 – Wöchigen Kutterfahrt war, sangen, tranken und aßen wir vor staunenden „Strand – Publikum“. Da es uns leider an Wasser mangelte beschlossen Marin und Ich (Macca) uns Wasser an einer Strandbar zu erschnorren, was auch super funktionierte. Als wir dann das gekühlte und gesprudelte Quellenwasser verzehrt hatten ging es gegen 1 Uhr in die Schlafsäcke und wir schlossen unsere kleinen müden Augen.

Dienstag 6.7.

Der letzte Tag der Kutterfahrt. Wie auf jeder fahrt der verhasste Tag! Auch bekannt unter dem Namen: „Putz-Tag“. Der Kutter muss von oben bis unten geschrubbt, poliert und trockengeföhnt werden. Wie eine Legende einst mal sagte: „Ist zu spüren noch ein Korn Schmutz, so war am Werk ein Nichtsnutz“. Also schrubbten wir, wie von Sinnen, sodass Caja auf uns stolz wäre! Nachdem wir den Glanzspüler und abschließend das Glitter auf dem Kutter verteilt hatten ging es, nach 4 Stunden Putzen und Aufräumen zur lang bekannten „Ich packe in meine Schatztruhe…“ Runde. Nach dem jeder von seinen persönlichen Highlights und Lowlights berichtet hatte fingen wir an unsere Sachen zu schnappen und alles mögliche an übrig gebliebenen Essenskram zu unseren Mama- und Papa-Taxis zu tragen. Als endlich alles eingepackt war, begannen wir uns voneinander zu verabschieden. Manche mit einem Lächeln auf den Lippen und andere mit ein paar Tränen in den Augen. Gedanklich waren wir alle währenddessen wohl in Dänemark, dachten an die schöne Zeit die wir mit solchen tollen Menschen, die tollen Bilder (bei Dawawas) würde wohl jeder gerne auf diese Fahrt zurück. Wie jedes Jahr, eine sehr schöne, abenteuerliche und singfreudige Kutterfahrt.